Die Jahre 2007/2008 brachten eine Preiskrise fuer Agrarprodukte und Nahrungsmittel, wie seit Jahrzehnten nicht mehr bekannt. Weltweit litten bis zu 115 Mio. Menschen zusaetzlich Hunger. Unerhoert war, dass die Krise im Vorfeld unerkannt blieb: Produktion und Verbrauch wurden wie in den Vorjahren angemessen prognostiziert, nicht aber die Preisspitzen und die Volatilitaet. Das Buch untersucht die Zusammenhaenge, die zu dieser Preisekrise fuehrten sowie auch die Gruende, warum deren Ursachen so lange unerkannt blieben. Waehrend in der Wissenschaft, in der Politikberatung und in den Medien ganz ueberwiegend "realwirtschaftliche" Faktoren von Stoerungen bei Angebot und Nachfrage (unzureichende Ernten in einzelnen Laendern, geringe Bevorratung, Biosprit-Boom, Nachfrageerhoehung v.a. in Asien) diskutiert wurden, lassen sich diese Argumente leicht dekonstruieren. Weder einzeln noch im Zusammenwirken koennen realwirtschaftliche Faktoren die Hoehe und v.a. die Volatilitaet der Preise auch nur annaehernd erklaeren. Dem gegenueber beklagen langjaehrige Akteure auf den Terminmaerkten das zunehmende Auftreten neuer Akteure, die gewaltige Finanzvolumen einsetzen. Sie nutzen Terminboersen fuer Rohstoffe - darunter Agrarrohstoffe - zur Absicherung ihrer Anlagen in anderen Maerkten, da sich die Werte bei Rohstoffen angeblich gegenlaeufig zu anderen Anlageklassen bewegen. Zudem scheint es bei Terminkontrakten auf Rohstoffe eine Strategie zu geben, wie sich risikoarm verlaessliche Renditen erzielen lassen. Eine unruehmliche Rolle kommt langjaehrig ausgewiesenen Vertretern der Wissenschaft zu: Sie legen theoretisch und empirisch dar, dass Spekulation auf den Terminmaerkten ganz ueberwiegend keine signifikant (negative) Rolle bei den Preisentwicklungen zuzumessen ist. Diese Sichtweise setzt sich in den Internationalen Organisationen durch. Lediglich der Untersuchungsausschuss des US-Senats folgt den Einwaenden der Praktiker, die auf folgende Sachverhalte verweisen: Die Wissenschaft nutzt eine voellig unangemessene Datenbasis, die nicht geeignet ist, uebermaessige Spekulation aufzudecken. Sie setzt zur Analyse methodische Werkzeuge ein, die gerade bei hoher Volatilitaet der Preise unangemessen sind. Sie nutzten Theorien, die nur in idealen (theoretischen) Umgebungen Erklaerungsgehalt bieten und in der Praxis keinerlei Relevanz besitzen.