Die "Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts" ist immer noch eines der umstrittensten Themen bundesdeutscher Nachkriegspolitik. Intention und Zielsetzung des Buches ist es deshalb, das Teilsegment der "Wiedergutmachung" psychischer Folgeschaeden seit 1948 auszuleuchten und dabei der Frage nachzugehen, ob und in welchem Umfang die seelischen Leiden der UEberlebenden in Entschaedigungsverfahren gewuerdigt wurden. Erlaeutert werden die extremtraumatischen Erfahrungen, denen die UEberlebenden waehrend der Verfolgung ausgesetzt waren und deren oft dauerhaften und irreparablen Auswirkungen. Die Autorin beleuchtet aber auch die gesetzlichen, verwaltungstechnischen und medizinisch-psychiatrischen Huerden, die eine unbuerokratische und effiziente Entschaedigung ehemals Verfolgter nachhaltig erschwerten. Anhand von 213 hessischen Entschaedigungsverfahren, in denen ehemals Verfolgte psychische Schaedigungen geltend machten, werden erstmalig fundierte Aussagen ueber die Dauer, den Erfolg bzw. Misserfolg solcher Verfahren getroffen; zehn Einzelfallstudien illustrieren darueber hinaus die Verfolgungsschicksale der UEberlebenden, aber auch das schwierige und komplexe Prozedere der Entschaedigungsverfahren. Diese interdisziplinaer angelegte Studie ueber die "Wiedergutmachung" psychischer Folgeschaeden ist sowohl fuer Psychiater, Juristen wie auch fuer Zeitgeschichtler und interessierte Laien von Interesse. Zur Autorin: Anke Schmeling, geb. 1959, absolvierte ein Lehramtsstudium der Gesellschaftswissenschaften und Germanistik, 1998 promovierte sie im Fachbereich Politikwissenschaften an der Universitaet Gesamthochschule Kassel (GhK). Sie war Geschaeftsfuehrerin der interdisziplinaeren Arbeitsgruppe Nationalsozialismus an der GhK und ist heute als freiberufliche Moderatorin und Lehrbeauftragte an der GhK taetig.