In der Techniker- und Ingenieurausbildung behandelt man mit Recht bestimmte Bereiche der Physik in besonderen Faechern, z. B. die Statik, die Festigkeitslehre und die Elektrotechnik. Dort werden die physikalischen Sachverhalte auf technische Aufgaben- stellungen zugeschnitten und besondere Verfahren zur Rationalisierung des Loesungsweges entwickelt. Im vorliegenden Physikbuch fuer Technikerschulen mussten daher drei Forderungen bei der Stoffauswahl und Gestaltung beachtet werden, die sich zum Teil entgegenstehen: 1. Zulaessig sind nur solche UEberschneidungen im Stoff, die aus metho- dischen Gruenden erforderlich sind. Das gilt z. B. fuer die Begriffe Ge- schwindigkeit, Beschleunigung, Arbeit, Energie. In solchen Faellen wurden die groesseren Zusammenhaenge herausgearbeitet, z. B. bei der Behandlung der Vektoren. Trotzdem wird der Physiklehrer im Stoff des Abschnitts "Mechanik fester Koerper" noch auswaehlen muessen. Das ist unerlaesslich, wenn weniger als 120 Unterrichtsstunden zur Verfuegung stehen und die Zeit fuer die Behandlung der Waermelehre, Schwingungs- und Wellen- lehre noch ausreichen soll. 2. Im Fach Physik muessen auch diejenigen Erkenntnisse vermittelt werden, die zwar zum Fundament der speziellen Unterrichtsfaecher gehoeren, dort aber aus zeitlichen oder methodischen Gruenden schon vorauszusetzen sind. Hier steht die Physikausbildung ganz im Dienste der tieferen Einsicht, die ueber die Faechergrenzen hinausreicht. 3. Trotz der vorstehenden Forderungen muss auch der Physikunterricht dem Studierenden ein Ausbildungsziel zeigen, das nach allen Seiten hin und in jedem Zeitpunkt erkennbar ist. In diesem Sinne ist gerade der Physik- lehrer an der Technikerschule berufen, die Allgemeinbildung seiner Schueler zu vervollkommnen. Lehrer und Studierende stehenim Physikunterricht vor einer der schwersten Aufgaben in der Technikerausbildung.