Die Situation der Tuberkulosetherapie liess sich bis vor kurzem fuer die zentral- europaeischen Laender mit wenigen Worten umschreiben: die Chemotherapie hat in den ersten Jahren einen grossen Fortschritt gebracht, einen entscheidenden Rueckgang der Mortalitaet, einen wesentlichen Rueckgang der Morbiditaet, eine bemerkenswerte Ver- schiebung der Erstinfektion und der Durchseuchung. - In den sechziger Jahren kam es dann zu einem Stillstand, zu einem Einspielen auf einem Niveau, auf das man mit Stolz hinwies, das aber noch genug unerfreulich war. Dieser Stillstand aeusserte sich etwa in den Schlagzeilen der grossen UEbersichtsreferate: "Stagnation der Tuberkulose- bekaempfung" (Goettsching), "Halbzeit in der Tuberkulosebekaempfung" (Haefliger). Hier hat sich nun etwas geaendert: Die Entdeckung von neuen, hoechst wirksamen, wenig toxischen, oral anwendbaren Heilmitteln, so Ethambutol und insbesondere Rifampicin, hat offensichtlich eine neue Situation geschaffen. Mit diesen Mitteln scheint es zu gelingen, die Stagnation zu ueberwinden und die zweite Halbzeit des Kampfes gegen die Tuberkulose mit Aussicht auf neue und bessere Erfolge zu begin- nen. Mit besseren Aussichten, weil jetzt wirksamere Kombinationsmoeglichkeiten die Ersttuberkulose wesentlich sicherer zur Ausheilung bringen (siehe Freerksen im vor- liegenden Tagungsbericht: "Die Einfuehrung des Rifampicin hat die Tuberkulose- therapie auf eine neue Ebene gebracht. Sie wird, richtig angewandt, dazu fuehren, dass wir in Zukunft praktisch keine Therapieversager mehr haben. "). - Mit besseren Aussichten, weil die neue Therapie auch neue Moeglichkeiten bietet, chronische Faelle zu sanieren.